Forschungsziele des Gadara Region Projects

Die archäologischen Erkundungen im unteren Wadi al-'Arab fühlen sich folgenden Zielen verpflichtet:

1. Grundsätzlich geht es um die Erforschung der Landschaft des Wadi al-'Arab als Gesamtheit. Dabei spielen die Beziehungen zwischen dem Zentrum, dem Tall Zira'a, und seinem Umland eine wesentliche Rolle; wobei insbesondere die Frage interessiert, wie die Bewohner im Verlaufe der Jahrtausende ihre Überlebensstrategien an die naturgegebenen Voraussetzungen des Tales anpassten bzw. auf die Veränderungen ihrer Ressourcen reagierten. Die Erkundung der landwirtschaftlichen Möglichkeiten, der Flora und Fauna, der Geologie (Wasser, Gesteinsformationen und Bodenarten), des Handels (Straßen, Infrastruktur) und der strategischen Bedeutung des Tales sollen die geschichtliche Entwicklung des Tells ergründen helfen.

2. Der Tall Zira'a und die benachbarten Siedlungsstätten Khirbet Bond (2128.2233) und Tell Kinise (Ra'an) (2191.2271) wurden über sehr lange Zeit immer wieder bewohnt. Sie besitzen Siedlungsspuren von der Frühbronze- bis in die osmanische Zeit. Daher sind wichtige Erkenntnisse über die langwährende Siedlungsentwicklung innerhalb eines überschaubaren und relativ abgeschlossenen geographischen Bereichs zu erwarten.

Tall Zira'a im Frühjahr 2008

3. Die artesische Quelle auf dem Tall Zira'a sowie die äußerst fruchtbare und wasserreiche Region um den Tall-Bereich qualifizieren diesen als einen privilegierten Siedlungsort im nördlichen Palästina. Von den Ausgrabungen auf dem Tall Zira'a wird folglich eine kontinuierliche Stratigraphie erwartet, die auch als Referenzstratigraphie für die Stadt Gadara, insbesondere bei deren Vor- und Nachgeschichte dienen kann. Im Laufe der nächsten Jahre wird das Biblisch-Archäologische Institut in Verbindung mit anderen Forschern und wissenschaftlichen Einrichtungen den unteren Teil des Wadi al-'Arab untersuchen.

4. Die Handelsverbindung entlang des Wadi al-'Arab zwischen dem Jordantal (z.B. Beth-Schean) im Westen und dem Irbid-Ramtha-Becken (z.B. Ramoth in Gilead) im Osten war mit Sicherheit ein wichtiger Fakt für die geopolitische Bedeutung des Tales und ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Entwicklung dieser Region, die es zu beschreiben gilt.

5. Obwohl auf dem Gebiet des antiken Gadara in Füllschichten bereits Keramik der Eisenzeit aufgefunden und auch Wohnbebauung der islamischen Zeit nachgewiesen wurde, stand dort zurecht die Erkundung der "klassischen Perioden" im Vordergrund (Department of Antiquities, HOFMANN, KERNER, WAGNER-LUX/VRIEZEN, WEBER, u.a.). Die Zeit vor und nach der Blüte Gadaras bedarf mit Sicherheit noch weiterer Forschungen. Mit der Region südlich von Gadara bietet sich die einzigartige Chance, gezielt und großflächig innerhalb eines natürlich begrenzten Territoriums die Entwicklung des Siedlungsumfeldes zu klären; d.h. speziell auf Gadara bezogen, die 'vor-' und 'nach-klassischen' Epochen der Gadara/Umm Qais-Region näher zu erkunden.

6. Die Beziehung zwischen dem städtischen Zentrum Gadara und seiner Region liefern auch der Stadtgeschichte des klassischen Gadara neue Aspekte. Die integrierte Untersuchung von urbanen Zentren (Tall Zira'a; Gadara) und ihrem jeweiligen Umfeld zielt auf eine regional ausgerichtete Fragestellung, auf das Zusammenspiel verschiedener Faktoren innerhalb eines Bereiches und damit auf bedeutende Fragen zu der sich über einige Jahrtausende erstreckenden kulturellen Entwicklung einer Region - das heißt: auf die Archäologie einer Landschaft.

Projektpartner

Biblisch-Archäologisches Institut Wuppertal   (BAI
Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes   (DEI)

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Schirmherrschaft

His Royal Highness Prince El Hassan bin Talal übernimmt als Vertreter des Könighauses die Schirmherrschaft

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Freunde und Förderer

  • Dr. Jackstädt-Stiftung, Wuppertal
  • Förderverein DEI
  • Deutsches Bergbaumuseum Bochum

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Kooperationspartner

Wir arbeiten mit vielen Hochschulen, Instituten und Firmen vertrauensvoll zusammen.

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