Tonscherbe mit Schlangenapplikation
Manchmal weist bereits eine einzelne Scherbe deutlich auf kultische Bräuche hin, die an ihrer Fundstelle geübt wurden. Auf dieser Seite stellen wir ein besonderes Exemplar vor.
Keramikscherbe, Tell Zera'a (TZ 5660-17)
Auf dieser frühbronzezeitlichen Scherbe ist deutlich eine plastisch hervorgehobene, sich windende Schlange zu erkennen. Diese ist mit Ringeindrücken dekoriert. Auch wenn der größte Teil der Tierapplikation fehlt (darunter auch Kopf und Schwanz), lässt sich doch mit einiger Wahrscheinlichkeit rekonstruieren, dass die Scherbe vormals zu einem sogenannten Kultständer gehörte. Dabei handelt es sich um längliche Keramikobjekte, die häufig reich dekoriert waren und deren oberer Abschluss meist durch eine Schale o.ä. gebildet wurde. In diesen Schalen lagen entweder Räucherstoffe, die durch ein Feuer zum Schwelen und Duften gebracht wurden – oder andere Opfergaben.
Kultständer im Louvre (Salle C / Syrien)
Vermutlich wurden verschiedene Kultständerarten auf verschiedene Art und Weise verwendet. So gibt es welche, deren Körper an einigen Stellen durchbrochen war (Beispiel rechts hinten), so dass ein mittig darunter befindliches Feuer ausreichend mit Sauerstoff versorgt würde, wohingegen andere, wie das mittlere Beispiel, geschlossen waren und daher vielleicht eher für Speise- oder Trankopfer genutzt wurden .
Schlangen haben mehrere symbolische Bedeutungen: zum einen können sie für Chaos und Bedrohung stehen, doch symbolisieren sie vor allem Regeneration, Lebenskraft und Unsterblichkeit (wegen der Häutung).
Mehr zur Schlangensymbolik und eine weitere Abbildung eines Kultständers unter: www.wibilex.de/stichwort/schlange
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